Um der Corona-Krise Herr zu werden, schnüren die Zentralbanken in den USA und der EU Rettungspakete. Während die Maßnahmen weitgehend verpuffen, rappelt sich Bitcoin ganz ohne Hilfe wieder auf. War es doch zu früh, Bitcoin als Rettungsboot abzuschreiben?

Wenn Sie sich schon mal mit dem Bitcoin beschäftigt haben, dann wissen Sie folgendes sicher: Die maximale Anzahl von Bitcoins beschränkt sich auf 21 Millionen Einheiten. Derzeit sind knapp 18,3 Millionen davon in Umlauf. Das Protokoll bestimmt, dass es niemals mehr Geldeinheiten geben wird und es ist nahezu unmöglich, das Protokoll in einem dezentralen Netzwerk zu ändern.

Bitcoin Kritiker klagen, dass diese Kontrolle der Geldmenge zu starr sei und zu unflexibel, um auf Krisen zu reagieren. Die US-amerikanische Notenbank Fed (kurz für Federal Reserve) reagierte als Erstes mit mehreren Maßnahmen: Zum einen senkt sie den Leitzins auf knapp über null Prozent, zum anderen hat sie angekündigt Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Wert von 700 Milliarden Dollar zu kaufen. Banken sollen zu günstigen Konditionen Notfallkredite anbieten und die Rate für die „Teilreserve“ der Banken wurde auf 0 Prozent gesenkt.

Die Europäische Zentralbank EZB hat ebenfalls ein „Pandemie-Notkaufprogramm“ für Anleihen mit einer Höhe von 750 Milliarden Euro angekündigt. „Besondere Zeiten verlangen besondere Reaktionen,“ twittert EZB-Präsidentin Christina Lagarde, „Unser Einsatz für den Euro hat keine Grenzen. Wir stehen in der Pflicht, das volle Potenzial unserer Werkzeuge auszuschöpfen.“ Die EZB werde, so die Pressemitteilung, „alle Bürger der Euro-Zone in dieser extrem herausfordernden Zeit unterstützen.“ Die Zentralbank sei darauf vorbereitet, die Größe des Programms zu erhöhen, „um so viel, wie notwendig, und so lange, wie nötig.“ Was diese Maßnahmen mit dem Geldsystem machen ist ziemlich kompliziert. Wenn die Fed und die EZB Wertpapiere kaufen, entspricht dies recht konkret dem Schaffen von neuem Geld.

Bitcoin, der sichere Hafen. Eine nicht unrealistische Situation wird vermutlich sein, dass die Corona-Krise eine Inflation auslöst – eine Expansion der Geldmenge, begleitet von einer Reduzierung der Warenmenge. Trifft diese Situation ein, so ist Bitcoin weiterhin die optimale Schutzwährung: Knapp, aber flexibel überweisbar und perfekt zu speichern. Sofern nur ein kleines Risiko besteht, dass wir in eine Inflationskrise rutschen, explodiert die Attraktivität von Bitcoin. Bereits jetzt gibt es viele Hinweise, dass die private Nachfrage nach Bitcoins mit dem Beginn der Krise sprunghaft angestiegen ist. Unternehmen berichten, dass Kunden mehr den je kaufen.