Künstliche Intelligenz soll primär den Menschen helfen, doch auch für Tiere kann sie hilfreich sein, wie ein neues Forschungsprojekt zeigt. Weltweit sind bis zu einer Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Egal ob in den Meeren, Flüssen und Seen oder an Land: Überall geht die Biodiversität zurück. Es wird geschätzt, dass das Artensterben bereits zehn- bis hundertfach schneller voranschreitet, als es in der Evolution üblich ist. Höchste Zeit zu handeln: Denn der Verlust der Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt bedroht unsere Existenz und wirkt sich negativ auf den Klimawandel aus.
Damit beides geschützt werden kann, bedarf es Forschung und Innovation. Digitale Technologien und KI bieten hierfür ein enormes Potenzial. Vor allem die Agrarsysteme der Zukunft sehen viele Chancen in der Digitalisierung. Werden Daten zum Wetter, dem Klima, zur Bodenbeschaffenheit oder zu Anbaubedingungen digital erfasst und ausgewertet, kann dies helfen passgenaue Lösungen für neue, nachhaltige Agrarsysteme zu entwickeln.

KI könnte die Lösung für große Herausforderungen in der Agrarwirtschaft sein. Landwirte stehen in Zukunft vor der Herausforderung, immer mehr und mehr Menschen mit Lebensmitteln versorgen zu müssen, ohne dabei die Natur zu schädigen. Vergrößert man jedoch die Felder, nimmt man Tieren und Pflanzen zunehmend ihren Lebensraum weg. Setzt man auf Monokulturen, leidet die Vielfalt des Lebens auf dem Feld. Setzt man vermehrt auf den Einsatz von Pestiziden, so schadet man vielen weiteren Lebewesen. Künstliche Intelligenz soll hierbei als Schlüsseltechnologie eingesetzt werden, um solche Herausforderungen zu meistern. Sie kann helfen, Artenschutz und Landnutzung zu verbessern und in Einklang zu bringen. Wie das funktionieren kann, erforschen Wissenschaftler in Projekten, die vom Bundesforschungsministerium gefördert werden.

Eines der Projekte läuft unter dem Namen „Landwirtschaft 4.0: Ohne chemisch-synthetischen Pflanzenschutz“. Ziel des Projektes ist es, zum Umdenken des landwirtschaftlichen Prozesses anzustoßen. Weg von chemischen Pflanzenschutzmitteln, hin zu Mineraldüngern. Die Forscher möchte eine neue Art von Ackerbau erforschen und im Sinne der Verbraucher weiterentwickeln. Ein Beispiel hierfür sind intelligente Hacksysteme. Die herkömmlichen Systeme können nur zwischen den Reihen der Kulturpflanzen undifferenziert Unkräuter hacken. Die intelligenten Nachfolger hingegen haben einen entscheidenden Vorteil, sie können mit blitzschnellen Präzessionsschlägen Unkräuter auch direkt in der Reihe der Kulturpflanzen beseitigen. Wenn man diese Technik verwendet, spart man nicht nur an chemischen Pflanzenschutzmitteln, sondern auch an Arbeitskräften.