Krypto-Anleger brauchen aktuell beim Blick auf die Kurscharts starke Nerven. Allein der Kurs des Bitcoins ist zwischenzeitig sogar unter die Grenze von 25.000 Dollar abgesackt. So günstig war das Digitalgeld zuletzt Mitte vergangenen Jahres. Noch viel bedeutender allerdings erwischt es die Kryptowährung TerraUSD (UST), einen sogenannten Stablecoin. Dieser verliert innerhalb von nur sieben Tagen mal eben über 70 Prozent seiner Marktkapitalisierung und gilt als einer der Gründe für den Bitcoin-Crash.
In den vergangenen Tagen ist passiert, was eigentlich nicht hätte passieren dürfen: der Stablecoin UST hat sich vom Dollar entkoppelt. Eigentlich heißen Stablecoins eben genau so, weil sie im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen nicht schwanken, sondern ihr Wert stabil an eine gängige Leitwährung, meist den Dollar, gekoppelt ist. Das heißt: Normalerweise liegt ihr Preis bei exakt einem Dollar. Damit das funktioniert, müssen die Verantwortlichen hinter den jeweiligen Stablecoins die Käufe der Anleger ausgleichen, in dem sie in gleichem Maß in Dollar(-Assets) investieren.
TerraUSD gehört neben Tether und dem USD Coin zu den größten Stablecoins. Allerdings zählt die Kryptowährung zu den sogenannten algorithmischen Stablecoins. Hinter dieser Art von Stablecoins stehen keine echten Dollar oder Dollar-Assets. Stattdessen nutzt UST Luna, die Kryptowährung des Terra-Netzwerkes, um den Stablecoin stabil zu halten.
Eigentlich pendelt der Kurs für Terra immer stabil um einen Dollar. Am Montag aber bricht er ein und sinkt am Dienstag auf unter 70 Cent. Zwischenzeitlich erholte sich der Kurs etwas, doch mittlerweile wird offenbar gar nicht mehr versucht, den Coin stabil zu halten. Der Kurs liegt am Mittwochnachmittag nur noch bei 36 Cent.
Die Stiftung hinter Terra kolportierte zunächst, es handele sich um einen Angriff auf das Projekt. Andere befürchten jedoch schlicht ein Schneeballsystem hinter Terra. Um die Deckung von UST zu erhalten, hat die Stiftung zwischenzeitlich große Mengen Bitcoin verkauft. Deshalb wird auch der große Kurseinbruch am Kryptomarkt mit dem Zusammenfall des Stablecoins in Verbindung gebracht.
Marktbeobachter fürchten nun regulatorische Konsequenzen für Stablecoins – insbesondere für solche, die wie UST zu den algorithmischen Coins zählen und nicht durch echte Assets gedeckt sind.
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